KulturStarter

Auf dem Seminar im Dezember hatte es sich das KulturStarter-Team des Martin-Gerbert-Gymnasiums zum Ziel gesetzt, eine Schreibwerkstatt für seine Mitschüler*innen aufzubauen und durchzuführen. Mit der Planung begannen die KulturStarter frühzeitig und konnten sich schon bald mit interessierten Schüler*innen treffen. In der Werkstatt werden unterschiedliche Arten des Schreibens ausprobiert, sodass es nie langweilig wird. Bei den regelmäßigen Treffen entstanden schon viele kreative Texte, unter anderem eine Kurzgeschichte und sogar eine Novelle mit mehreren Kapiteln – das Lieblingsgenre der Autor*innen scheint Horror zu sein.

Auch für eine Kunstwerkstatt mit ähnlichem Konzept liefen die Vorbereitungen am Martin-Gerbert-Gymnasium bereits auf Hochtouren, leider konnten bis jetzt jedoch noch keine Treffen umgesetzt werden. Trotzdem bleibt das KulturStarter-Team optimistisch und hofft, bald auch eine Kunstwerkstatt für seine Mitschüler*innen anbieten zu können. Ein passender Raum wurde mit Unterstützung einer Lehrkraft bereits gefunden und auch einen Flyer haben die KulturStarter schon verteilt, um für ihr Projekt zu werben.

Auf jeden Fall ist durch die Werkstätten der KulturStarter schon viel mehr Kultur ans Martin-Gerbert-Gymnasium gekommen!

Wer Lust hat, kann hier in einen Text der Autor*innen reinlesen:

“The Death Games                

Prolog: „Der Duft von Lilien“

Das dumpfe gongen der Pausenglocke erlöste mich von der anstrengenden Mathestunde, während unser Mathelehrer noch schnell die Hausaufgaben an der sowieso schon vollgeschriebenen Tafel markierte. Ich blickte gedankenverloren aus dem Fenster, was nicht so einfach war, da ich über meine beiden ziemlich großen Freundinnen spähen musste. Die Sonne schien sanft durch die Schleierwolken hindurch und ein Gefühl von Entspannung durchfloss meinen Körper. Für einen Moment hatte ich das Gefühl, dass sich so ein perfekter Moment anfühlt. Ich starrte weiter aus dem Fenster bis mich ein Rippenstoß von links aus meinen Gedanken riss. Megan, eine meiner Freunde und zugleich die wohl redefreudigste Sitznachbarin, die man haben kann, warf mir einen vorwurfsvollen Blick zu und deutete mit ihrem Kinn in Richtung Uhr.

„Verdammt! Ich verpasse noch meinen Bus! Oh, Scheiße!“

Ich fluchte auf meinem Weg in den Flur immer weiter, bis ich eine Durchsage hörte:

„Alle Schüler der Klasse 8a versammeln sich bitte umgehend in der Aula; Vielen Dank“

Die dumpfe Stimme, die durch die fast leeren Flure der Schule hallte, ließ mein Herz für einen Schlag aussetzen. Nicht weil die Stimme besonders erotisch klang, oder etwas in der Art, sondern weil ich schlicht und einfach meinen Bus verpassen würde. Ich blieb wie angewurzelt stehen, und war damit offenbar nicht die einzige. Megan und Lara die hinter mir standen starrten sich gegenseitig an. Normalerweise werden nur einzelne Schüler ausgerufen, doch eine ganze Klasse zusammenzutrommeln war schon ungewöhnlich. Immer noch ziemlich verwirrt begannen wir uns in Bewegung zu setzen. Keiner wagte es einen Laut von sich zu geben. Der einzige Gedanke, der in meinem Kopf geisterte war, wann ich wohl zu Hause ankommen würde und wie ich meiner Mutter die Verspätung erklären sollte. In Gedanken legte ich mir schonmal einen möglichen Dialog zusammen:

„Hey Mama, die Klasse musste noch kurz da bleiben…“,

Nein, das hört sich wie eine billige Ausrede an. Vielleicht:

„Ach Mama, ich weiß das Essen ist kalt geworden, aber ich hab meinen Bus verpasst“.

Ja, das ist gut, weil es ja eigentlich stimmt. Ich habe meinen Bus inzwischen verpasst. Während ich versuchte meine Gedanken zu sortieren fiel mir auf, dass unsere Klasse überhaupt nichts nennenswertes gemacht hat und es deshalb eigentlich keinen Grund geben dürfte uns zusammenzutrommeln. Mir blieb nicht mehr viel Zeit zum Nachdenken, da wir schon in der großen Eingangshalle angekommen waren. Der offene Raum mit gemustertem Boden ging direkt in die Aula über, und so sahen wir schon einige Mitglieder unserer Klasse. Die Aula sah so aus wie immer: der gelbe Boden, die blauen Stufen, die eisernen Säulen; alles war wie immer. Manche Schüler gingen noch durch den Hauptflur aus dem Schulgebäude raus und andere blieben stehen und starrten uns an. Die Mädchen, die sich zusammengefunden haben, saßen in einem Kreis und lachten lautstark, während die Jungs es bevorzugten entweder an ihrem Handy zu sitzen oder sich zu überlegen was hier wohl vorgeht. Man hörte wilde Theorien von wegen wir hätten einen Preis als die beste Klasse der Stadt gewonnen, oder es gäbe einen russischen Spion unter uns. Es sah so aus als wären wir drei die letzten gewesen die noch gefehlt haben. Wir bildeten ebenfalls einen kleinen Kreis und ich versuchte die Stimmung zu lockern:
„Hey, was glaubt ihr geht hier ab? Ich glaub Liam kriegt die Auszeichnung als Pfosten des Monats“

Sie brachen in Gelächter aus. Liam war jemand den ich nicht ganz einschätzen konnte. Er ist mit mir im Amt des Klassenclowns und reißt ständig dumme Witze. Er ist wirklich eine beleidingende Person, die ich irgendwie einfach nicht ausstehen kann, aber da ist noch etwas anderes. Ich glaube, dass er eigentlich kein schlechter Kerl ist und vielleicht sogar nett. Als sich meine beiden Gesprächspartner wieder gefangen hatten, warft Lara in den Raum, das man doch nicht die ganze Klasse herbestellen müsste wenn es nur um Liam gehen würde. Die Wahrheit war, dass keiner wusste was wir hier eigentlich machen.”