Radio im Klassenzimmer

Ende April war unser Radioprojekt virtuell zu Gast am Kolleg St Sebastian in Stegen. Bei einer Gruppe, die die Lehrerin vorab als unglaublich kreativ und engagiert beschrieben hatte. Schon zu Beginn der Workshoparbeit bewahrheitete sich diese Ankündigung: Die Jugendlichen hatten sich bereits interessante Themen überlegt und in kleingruppen zusammengefunden. Tipps und Anregungen der Referenten nahmen sie dankbar auf und setzten sie gekonnt um.

Auch den kritischen Punkt an digitalen Angeboten, die Eigenarbeit, meisterte die Gruppe gekonnt und engagiert. So war Verlass darauf, dass alle Teilnehmenden in ihren Zimmern fleißig Inhalte recherchierten, Skripte schrieben und am zweiten Tag jeweils ihre Texte einsprachen und bearbeiteten, bevor eine Person jeder Gruppe alle Tonspuren zu einem Beitrag zusammenfügte. Sobald es Fragen gab, meldeten sich die Jugendlichen bei unseren Referenten und bekamen individuelle Hilfestellungen.

Die thematische Arbeit stand bei der Klasse immer im Vordergrund. Der Wille, das Thema so gut wie möglich zu bearbeiten, war auch wichtiger, als die Sache schnell über die Bühne zu bringen. Dies führte dazu, dass eine Gruppe noch am Folgetag nach dem eigentlichen Workshop einen kurzen Zusatztermin mit uns vereinbarte, weil ein Interview eine frühere Fertigstellung nicht zugelassen hatte. Bei der Onlinevariante ohne lange Anfahrt, kein Problem.

So entstanden sechs bemerkenswert interessante, gehaltvolle wie professionelle Beiträge:

1. Jugend und Kirche

Seit Jahren verlieren die Kirchen in Deutschland Mitglieder. Der Glaube spielt im Leben der Menschen eine immer geringere Rolle, außerdem verschrecken Skandale und veraltete Moralvorstellungen die Mitglieder. In diesem Beitrag reagiert ein Freiburger Jugendpfarrer auf Aussagen, die von Jugendlichen über die Kirche gemacht wurden.

2. Wald – für alle da?!

Vor allem in Corona-Zeiten, in denen die Möglichkeiten, die eigenen vier Wände zu verlassen, recht überschaubar sind, zieht es viele Menschen in den Wald. Dort tummeln sich dann Spaziergänger, Mountainbiker, Umweltschützer und – ja! – Jäger. In diesem Beitrag werden zwei Jugendliche befragt, die sich gerne im Wald aufhalten und als Jagdscheinanwärter bzw. als Mountainbiker einerseits ganz eigene Vorstellungen, andererseits auch viele Gemeinsamkeiten haben.

3. Coronafrust

Kann sich noch jemand daran erinnern, wie das Leben vor Corona ausgesehen hat? Vor allem für Jugendliche bedeutet die Pandemie Einschränkungen in so ziemlich jedem Lebensbereich. Experten gehen davon aus, dass die psychischen Folgen für viele noch lange spürbar sein werden. Dieser Beitrag spürt der Situation der Jugendlichen nach und benennt einige der Probleme, mit denen die junge Generation gerade konfrontiert ist.

4. Coronafolgen – die positive Seite

Über die unangenehmen Folgen der Pandemie ist schon eine Menge geschrieben und gesagt worden. Weshalb nicht einmal die positiven Aspekte benennen? Zum Beispiel sind der internationale Flugverkehr und ein Teil des Autoverkehrs zum Erliegen gekommen. Die Folge: ein bemerkenswerter Rückgang des CO2-Ausstoßes. Auch die Digitalisierung des Schulunterrichts hat binnen eines Jahres ein Ausmaß angenommen, das vor einem Jahr undenkbar erschien. Auch wenn wir uns vieles von unserer früheren Normalität zurückwünschen, haben wir doch zumindest gesehen, dass es auch anders geht. Und vielleicht bleibt ja das eine oder andere davon hängen – zum Wohle unserer Zukunft.

5. Sport unter Coronabedingungen

Fitnessstudios sind seit Monaten geschlossen, Schwimmbäder ebenso, Mannschaftssport ist nur in Ausnahmefällen erlaubt. Für viele Hobbysportler sind die Coronamaßnahmen auf diese Weise zu einer besonderen Herausforderung geworden. Doch die große Bewegungslosigkeit ist deshalb noch lange nicht über Deutschland hereingebrochen. Viele Menschen haben mit Home-Workouts und beispielsweise mit dem Joggen begonnen, um sich im Alltag fitzuhalten. In dieser Umfrage erzählen einige Menschen, wie sich ihr Sportprogramm im letzten Jahr verändert hat.

6. Gaming – Vorurteile und Realität

Wenn Eltern ins Kinderzimmer kommen und sehen, dass ihr Nachwuchs Computerspiele macht, ist ihre Freude meistens begrenzt. Wie weite Teile der Gesellschaft sehen sie in Computerspielen eine Freizeitbeschäftigung, die aggressiv macht und soziale Inkompetenz befördert. Solchen Vorurteilen tritt dieser Beitrag entgegen. Wie sieht es zum Beispiel aus, wenn man sich wegen einer Pandemie im realen Leben nicht mit seinen Freunden treffen kann, wohl aber beim Online-Spiel? Ist es nicht besser, manchmal einen Computerbildschirm anzuschreien als einen Menschen?