Radio im Klassenzimmer

Mitte April waren unsere Medienreferenten zu Gast am Gymnasium Neckartenzlingen. Der Termin war ursprünglich für das letzte Jahr geplant, doch sah die Schule in der Präsenz der externen Referenten einen wichtigen Faktor. An der Schule besteht dank dem Einsatz engagierter Lehrkräfte ein großes Interesse an Radio und aktiver Medienpädagogik in der Schule. So gibt es sogar ein schuleigenes Studio, dessen Schaffen jedoch in der Lockdown-Zeit nahezu zum Erliegen kam.

Drei Schüler*innen stehen zur Aufnahme vor zwei großen  Mikrophonen bereit. Vor ihnen steht ein Tablet, von dem sie wohl gleich die Texte ablesen werden.

Somit war der Zeitpunkt perfekt, um hier wieder frischen Wind um die Mikrophone wehen zu lassen und die Regler abzustauben. Denn es zeigte sich schnell: die Gruppe hörte regelmäßig Radio, kannte viele Sender und auch Formate. Die 19 Schüler*innen der zehnten Klassenstufe lernten im Anschluss viele nützliche Tipps zur Interviewführung, dem Sammeln von O-Tönen und die Basics des Schnittprogramms zur Nachbearbeitung.

Am zweiten Workshop Tag ging es an die An- und Abmoderationen, die die Aufnahmen des Vortags rahmen, und aus den einzelnen Bausteinen einen runden Beitrag machen. Erst wurde geschrieben, dann einstudiert, denn es soll ja flüssig klingen und nicht wie abgelesen, und zu guter letzt eingesprochen. Nach dem finalen Schnitt und dem letzten Abmischen, dem Mixdown, hörte sich die Gruppe gemeinsam stolz alle fertigen Beiträge an – Fünf ganz unterschiedliche Beiträge, die den Gedanken und Meinungen junger Menschen Gehör verschaffen:

1. Lebensträume 

Schon im Kindergarten stellen sich Kinder vor, was sie einmal beruflich tun werden. Astronautin, Feuerwehrmann, Prinzessin, Lokomotivführer – diese Klassiker kennen wir ja alle. Später dann kommen noch ein paar andere – und vielleicht realistischere – Berufe dazu. Welchen Einfluss haben eigentlich Eltern auf diese Zukunftswünsche? Und hören die Träume auf, wenn man mal einen Beruf hat, mit dem man grundsätzlich zufrieden ist? In diesem Beitrag erzählen Schüler*innen und Lehrer*innen, wie sich die Berufswünsche in ihrem Leben ergeben und verändert haben.

2. Influencer*innen

Influencer*innen sind mittlerweile aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken. Wir lassen uns von ihnen unterhalten, wir hören uns ihre Meinungen und Kommentare zum Weltgeschehen an – und manchmal beeinflussen sie unsere Kaufentscheidungen, ob wir es nun merken oder nicht. In diesem Beitrag kommen Menschen zu Wort, die sich schon einmal auf diese Weise haben beeinflussen lassen und es bereut haben oder auch nicht.

3. Lehr- und Lernmethoden

Schülerinnen und Schüler verbringen einen guten Teil ihrer Zeit damit, im Unterricht zu sitzen, Hausaufgaben zu machen und sich auf Klassenarbeiten vorzubereiten. Doch ist diese Zeit sinnvoll genutzt und sind die Methoden, die dabei zum Einsatz kommen, effektiv? Oder gäbe es nicht andere Wege des Unterrichtens und Lernen, die uns schneller und besser voranbringen würden? Hier kommen sowohl Schüler*innen als auch Lehrer*innen zu Wort.

4. Lebensmittel

Wer hat heute noch den vollständigen Überblick über das, was er oder sie isst, wo die Lebensmittel herstammen und wie sie verarbeitet wurden? Hier scheinen Markenprodukten so etwas wie eine Orientierung zu geben, weil sie Qualität versprechen. Aber tun sie das zurecht? Und ist der höhere Preis, den wir für bekannte Marken zahlen, auch durch den Inhalt gerechtfertigt? Dieser Beitrag versucht, diesen Fragen auf den Grund zu gehen und untersucht, was teure Marken von günstigen Marken unterscheidet – oder auch nicht. 

5. Verbotene Musik

„Rap ist sexistisch, Rap verherrlicht Gewalt, Rap übt einen schlechten Einfluss auf Jugendliche aus.“ – Wenn Erwachsene über die Musik von Jugendlichen sprechen, sind sie schnell mit Urteilen zur Stelle. Aber geht es nicht auch eine Nuance differenzierter? Ist die Musik, die bei vielen Jugendlichen beliebt ist, wirklich so gefährlich? Und haben Erwachsene die Lieblingsmusik ihrer Kinder nicht immer besonders kritisch gesehen, auch schon vor zwanzig, vierzig oder sechzig Jahren?