Radio im Klassenzimmer

Mitte Februar besuchten die Medienreferenten der LKJ das Humboldt-Gymnasium in Karlsruhe für ein „Radio im Klassen Zimmer Projekt“. Dort begrüßten sie 25 Schüler*innen der 11.Klasse, die mit ihrer Lehrerin bereits einige Vorabreit geleitet hatten.

Angelehnt an eine von der Landesbibliothek Baden-Württemberg veranstaltete Vortragsreihe mit dem Titel „Neusprech“, plante die Gruppe eigene Podcast Folgen zu verschiedenen Aspekten von Sprache für ihre eigene Podcast Reihe „Humboldt Talks“.

Dem entsprechend legten unsere Referenten einen Schwerpunkt auf die Besonderheiten von Podcasts mit ihren immer wiederholenden Verpackungen bestehend aus Intro, Outro, Titel und Aufbau der Folgen.

Ebenso lernten die Teilnehmenden, wie wichtig der Aufbau und die Dramaturgie eines Podcasts mit mehreren Folgen ist. Als wichtigen Tipp bekamen die Jugendlichen auch den Anstoß nicht nur Gespräche zu führen, sondern auch andere Elemente wie Interviews oder Moderationen einzubauen.

Im Anschluss an die Grundlagen machten sich Teilnehmenden in Kleingruppen an die Recherchen zu ihren unterschiedlichen Themen, möglichen Gesprächspartner*innen und verfassen der Moderationen, um diese später flüssig einsprechen zu können.

Ein Flipchartpapier mit der Liste aller beitragsthemen: Gendersprache, Politik und Gesellschaft, Sprache und Gewalt, Jugendsprache, Soziale Medien.

Nach einer technischen Einführung zu den Aufnahmegeräten gingen auch die ersten Gruppen dazu über, die Texte einzusprechen und Gespräche zu führen, um diese anschließend am Computer zusammenzuschneiden. Während die Gruppen ihre Aufnahmen auf eine einheitliche Länge von 5-10 Minuten kürzten, widmete sich eine Teilnehmerin dem Intro und Outro, welches für jede Podcast Folge verwendet wird.

Das Projekt war wieder ein großer Erfolg – Mit den Ergebnissen waren wir, die Teilnehmenden und auch die Lehrerin sehr zufrieden. Die Schüler*innen haben sowohl mit ihren Themen wie auch mit dem Podcastformat sehr kreativ und ernsthaft gearbeitet. Dabei sind Ergebnisse entstanden, die teilweise sehr tief in die jeweilige Thematik vordringen.

Hört selbst:

1. Gewalt in der Sprache

Gibt es eine Verrohung der Alltagssprache, wie oftmals behauptet wird? Und korrespondiert diese sprachliche Verrohung mit einer Zunahme der körperlichen Gewalt? Führt das eine zum anderen? Die Gruppe versucht diesen Fragen auf den Grund zu gehen und zitiert nicht nur aus Texten populärer Rapper, sondern hat auch mit einem Polizeibeamten gesprochen, der jeden Tag mit der Sprache von Jugendlichen konfrontiert ist.

2. Sprache in der Politik

Die Sprache von Politikerinnen und Politikern ist ein Aushängeschild der Demokratie. Zu diesem Schluss kommt diese Folge des Podcasts. Zum einen werden Begriffe benannt und aufgezählt, die in letzter Zeit als Politik-Schlagworte bezeichnet werden können und in denen oftmals Pauschalisierungen und Diskriminierungen angelegt sind. Zum anderen wird untersucht, wie schädlich inhaltslose Worte für das Bürgervertrauen in die Demokratie sein können. Dazu hat sich die Gruppe u.a. mit einem Karlsruher Lokalpolitiker unterhalten.

3. Sprache in Social Media

Für Jugendliche sind soziale Netzwerke nicht nur ein Zeitvertreib, sondern auch ein wichtiges Mittel der Kommunikation. In diesem Beitrag wird untersucht, wie dies auch die Sprache außerhalb dieser Medien beeinflusst. Es gibt tatsächlich Ausdrücke, die sich aus dem Gebrauch von Emojis in Postings ableiten, die aber mittlerweile auch Teil der Alltagssprache sind. Je mehr sich aber bestimmte gesellschaftliche Gruppen in dieser Sprache unterhalten, desto mehr werden Menschen ausgeschlossen, die keinen Bezug zu Social Media haben. Tun sich also innerhalb unserer Gesellschaft sprachliche Gräben auf?

4. Jugendsprache

Schon immer haben Jugendliche ihre ganz eigene Sprache gesprochen, in der Neologismen auftauchen, aber auch Umdeutungen bereits existierender Wörter und Sätze. In diesem Beitrag werden einige Beispiele aus der aktuellen Jugendsprache vorgestellt. Gleichzeitig kommen aber auch Menschen zu Wort, die schon etwas älter sind und sich an ihre eigene Jugendsprache erinnern. War früher wirklich alles anders oder unterschied sich einfach nur das Vokabular von dem heute? Und was hat es mit dem „Jugendwort des Jahres“ auf sich?

5. Gendern

Hierbei handelt es sich zweifellos um eines der großen Aufregerthemen der letzten Monate und Jahre. Jede und jeder scheint eine Meinung zu dieser Thematik zu haben – und zwar nicht nur einfach eine Meinung, sondern eine, die auch mit einer gehörigen Portion Emotionalität daherkommt. Der Beitrag will die Frage beantworten, was Gendersprache überhaupt bezweckt. Außerdem kommen viele Menschen zu Wort, die erklären, wie sie zu diesem Thema stehen. Dabei gibt es scheinbar eine gewisse Diskrepanz zwischen privater Sprache und öffentlicher Sprache.