
Mitte Dezember wurde unser verloren gegangenes Telefon von einer achten Klasse in Stuttgart gefunden. Nach einem kurzen Infosnack zu Login-Methoden war das Passwort flink geknackt und die 25 Jugendlichen im Alter von 14-16 Jahren suchten in all den Daten, Bildern, Texten und Belegen Hinweise zu dem Besitzer oder der Besitzerin. Alle Spuren wurden an der Tafel gesammelt, sodass sich Stück für Stück eine Identität zusammenpuzzeln ließ.
Nach der Pause nutzten die Workshopleitenden diese Informationen, um auf den digitalen Fußabdruck hinzuweisen, den wir alle im Internet hinterlassen. Die Gruppe diskutierte dabei angeregt über Onlineshopping, Smart Watches, soziale Netzwerke oder Suchmaschinen wie Google – Zuerst nur was bei der Nutzung oder dem „akzeptieren aller Cookies“ für Daten gesammelt werden und im Anschluss für wen diese persönlichen Daten interessant sein könnten. Weitere Spuren hinterlassen wir auch beim „Tracking“, dem Teilen des eigenen Standortes. Dabei nahmen die Schüler*innen die eigenen Handys zur Hand und staunten nicht schlecht, wie vielen Apps sie stets und oft auch ohne ersichtlichen Nutzen den eigenen Standort mitteilten. Einige nahmen sofort Anpassungen der Einstellungen vor.
Doch auch ohne geteilten Standort lernten die Jugendlichen wie schnell mittels Recherche-Tools herauszufinden ist, wo bestimmte Aufnahmen entstanden sind.

Nach dem kreativen Ausprobieren weiterer KI-gestützter Recherche- und Bearbeitungs-programmen schaute sich die Gruppe viele verschiedene Bilder an und erörterte welche problemlos veröffentlicht werden durften, aus welchen Gründen manche nicht und bei welcher Veröffentlichung es sogar strafrechtliche Folgen geben kann.
Am zweiten Tag nutzten die Schüler*innen alle gewonnenen Informationen, um den Social Media Kanal unserer Person mit KI Generierten Inhalten zu erweitern. Das „Prompting“ wurde verfeinert, Texte via Chat GPT generiert und sogar kurze Reels und ein mit Musik unterlegter Videobeitrag entstanden und wurden direkt veröffentlicht.
Zuletzt folgte auf diese kreative Phase wieder ein Infosnack zum AI-Act und die Gruppe reflektierte nach all den neuen Erfahrungen und Erkenntnissen ihre ganz eigenen Gedanken dazu: Wo wird KI bereits eingesetzt, kann dies das eigene Leben unbedenklich erleichtern, wo sehen sie Grenzen oder auch den Bedarf von menschlicher Vorsicht, Aufsicht und Grenzen.
Am Schluss waren sich alle einig, in den beiden Tagen viel dazugelernt zu haben, um souveräner Medien zu nutzen, zu gestalten und auch kritisch zu hinterfragen.


