Von Standby auf Aktiv

Das Deutsche Rote Kreuz Kenzingen bietet Geflüchteten zu Integration und Spracherwerb verschiedene Projektformate und individuelle Unterstützung bei Amtsbesuchen oder amtlichen Schreiben. Aus diesem Zusammenhang war der Flüchtlingssozialarbeiter auf das Projekt “Ankommen im Beruf”, das Schwesternprojekt von “Von Standby auf Aktiv”, aufmerksam geworden und hatte eine Gruppe jugendlicher Geflüchteter angemeldet. Die sieben Teilnehmer*innen, darunter fünf Männer und zwei Frauen, kommen aus Afghanistan und dem Irak. Sie waren zu Projektbeginn alle seit etwa zwei Jahren in Deutschland und streben nach dem Schulabschluss eine Ausbildung an. Einige hatten in ihren Herkunftsländern zum Teil bereits ein Studium abgeschlossen oder begonnen und haben Arbeits- oder Berufserfahrung in handwerklichen, technischen oder verwaltenden Bereichen. Da aber keiner der Berufs- und Bildungsabschlüsse hier anerkannt ist und das Anerkennungsverfahren bei allen noch nicht abgeschlossen ist, wollen sie sobald wie möglich eine Ausbildung beginnen, um ihre Bleibeperspektive zu verbessern.

Der erste Tag des Projekts diente dem Kennenlernen der beteiligten Personen untereinander, des Sprachstands und der individuellen Interessen und Fähigkeiten. Thematisch ging es am ersten Tag außerdem um die Erarbeitung von Ideen zur bildlichen Umsetzung von Freizeitaktivitäten und beruflichen Stärken und um die Vorbereitung der Interviewfragen für die Drehtage. Ein Teil des Tages befasste sich auch mit Inhalten und Fragen rund um das Thema „Bewerbung“. Dabei wurden Begrüßung mit Händedruck, Anrede und Blickkontakt genauso erprobt und im Anschluss reflektiert, wie das Betreten eines Zimmers zum Vorstellungsgespräch, das deutliche Sprechen oder die Aussage der Körperhaltung. Am Ende des ersten Tages hatten alle einen Entwurf, was in ihrem Clip vorkommen soll und sich mit ihren Fähigkeiten und Interessen sprachlich und inhaltlich auseinandergesetzt.

Bei den anschließenden Dreharbeiten wurden zunächst Szenen gedreht, die noch ganz ohne direktes Sprechen in die Kamera auskamen, sodass sich die Teilnehmer*innen an die Drehsituation gewöhnen konnten. Danach folgten die Tonaufnahmen, die alle trotz Nervosität sehr konzentriert und zunehmend souverän meisterten. Es folgten Aufnahmen der Freizeitaktivitäten wie Fußball, Tischtennis, Joggen und Billard, Malen und Kochen. Die Teilnehmer*innen waren gefordert, sich aktiv mit Ideen und Aktivitäten einzubringen, nach Möglichkeit auch selbst Materialien, Personen oder Räumlichkeiten für Dreharbeiten zu organisieren. Die Szenen zu den berufliche Kompetenzen fanden unter anderem in einer Arztpraxis und in einem Architekturbüro statt, in dem ein Teilnehmer sich verschiedene Arbeiten erklären ließ, da er eine Ausbildung als technischer Zeichner beginnen möchte, nachdem er im Herkunftsland bereits zwei Jahre Bauingenieur studiert hatte.

Die Badische Zeitung berichtete am 1. Juni über das Projekt. Hier gibt es den Artikel zum Nachlesen.

O-Töne: 

„Es hat mir sehr geholfen, dass ihr sehr langsam ward mit uns. Und dass ihr die Worte für uns erklärt habt.“

„Danke, dass ihr uns geholfen habt!“

„Das Projekt war eine ganz neue Erfahrung für mich. Ich denke, es war gut. Danke euch!“

„Es war total schön, aber ich glaube, dass wir mehr Zeit zur Vorbereitung gebraucht hätten. Zum Beispiel mit einer Firma einen Termin oder einen schönen Text schreiben. Trotzdem war es für mich sehr schön. Ich danke euch noch mal und wünsche Euch das Beste.“