Kurswechsel Kultur -
Netzwerk. Richtung. Inklusion.

Die Landesvereinigung Kulturelle Jugendbildung (LKJ) Baden-Württemberg und das Zentrum für Kulturelle Teilhabe (ZfKT) unterstützen mit dem Programm „Kurswechsel Kultur – Netzwerk. Richtung. Inklusion.“ Kultureinrichtungen dabei, inklusiver zu werden. „Inklusiv“ bedeutet hier, dass Menschen mit Behinderungen gleichberechtigt an den Angeboten der Kultureinrichtungen teilhaben können. Zum Beispiel auf einer Bühne, im Publikum, oder als Mitarbeiter*in.

Kultureinrichtungen sollen für alle Menschen zugänglich sein. Doch für Menschen mit Behinderungen gibt es oft Barrieren. Sie können oft nicht als Zuschauer*innen dabei sein oder selbst auf der Bühne stehen. Dabei sagt die UN-Behindertenrechtskonvention: Alle Menschen haben ein Recht auf kulturelle Teilhabe. Deutschland hat schon 2009 gesagt, dass es die Un-Behindertenrechtskonvention umsetzt.

Die erste Runde des Programms lief von Herbst 2022 bis Sommer 2025. Im Oktober 2025 startete die zweite Runde mit neuen teilnehmenden Einrichtungen. Die neue Programmrunde läuft bis 2028. Die Jury hat entschieden. Am Programm beteiligt sind: Archäologisches Landesmuseum Konstanz, Badisches Staatstheater Karlsruhe, E-Werk Freiburg, Karlstorbahnhof Heidelberg, Kunsthalle Mannheim, Stadtbücherei Esslingen, Theater Freiburg, Theaterhaus Stuttgart, Theater und Orchester Heidelberg - Herzlichen Glückwunsch! Die neuen Einrichtungen ergänzen das bestehende Netzwerk und tauschen sich untereinander, sowohl mit den aktuellen als auch mit den ehemaligen Botschafter*innen, aus. So entsteht ein immer weiter wachsendes Netzwerk. Richtung. Inklusion., in dem Wissen und Erfahrungen geteilt werden

Was ist Ziel des Programms?

Das Programm „Kurswechsel Kultur – Netzwerk. Richtung. Inklusion. hilft bis zu neun Kultureinrichtungen aus Baden-Württemberg dabei inklusiver zu werden. Das Programm dauert drei Jahre.

Die teilnehmenden Einrichtungen wollen inklusiver werden. Nicht nur an einzelnen Stellen, sondern die Strukturen sollen sich dauerhaft verändern. Dafür legen sie am Anfang selbst einen Plan fest. Dabei bekommen die Einrichtungen Hilfe von der LKJ und von den anderen Einrichtungen. Alle zusammen bekommen Informationen zum Thema Inklusion.

Sie bauen ein Netzwerk für inklusive Arbeit auf. Das bedeutet: die teilnehmenden Einrichtungen tauschen sich aus und lernen voneinander. Sie arbeiten gemeinsam daran, Kultur für alle zugänglich zu machen. Das Netzwerk bleibt auch nach dem Projekt bestehen.

Was passiert im Programm?

Kultureinrichtungen, die am Programm teilnehmen, entwickeln am Anfang einen Plan, wie sie inklusiver werden können. Sie bestimmen selbst, welche Bereiche sie verändern wollen. Die LKJ begleitet sie dabei ihre Ziele in die Tat umzusetzen.

Die Kultureinrichtung wählt eine*n Mitarbeiter*in aus. Ab 50 Mitarbeiter*innen wählt sie zwei Mitarbeiter*innen aus. Diese Personen heißen „Botschafter*innen“. Sie sind für die Umsetzung des Programms verantwortlich. Die „Botschafter*innen“ geben alle Informationen aus dem Programm in die Kultureinrichtung und an ihre Kolleg*innen weiter.

Sie nehmen an 7 Netzwerktreffen teil.

Jedes Netzwerktreffen wird von einer der teilnehmenden Einrichtungen organisiert. Die Einrichtung darf das Thema für das Treffen wählen. Die LKJ hilft bei der Planung und Umsetzung.

Bei den Treffen sprechen die Botschafter*innen über ihre Pläne für mehr Inklusion. Sie haben Zeit für gemeinsame Gespräche und Reflexion. „Reflexion“ bedeutet, dass man über etwas nachdenkt was man zum Beispiel gelernt oder erlebt hat. In diesem Programm denken die Botschafter*innen gemeinsam über ihre Erfahrungen zu Inklusion nach. Sie lernen voneinander und entwickeln neue Ideen für mehr Inklusion. Außerdem führen alle teilnehmenden Einrichtungen Projekte durch. Dafür erhalten sie Fördergeld.

Möglich sind zum Beispiel:

  • Workshops
  • Veranstaltungen
  • Printprodukte
  • Etwas ganz anderes

Wichtig: Die Projekte müssen inklusiv sein – also auch für Menschen mit Behinderung gestaltet werden. Noch besser ist es, wenn Menschen mit Behinderung aktiv mitarbeiten.

LKJ Kurswechsel Kultur Logo
Gruppenbild mit Männern und Frauen im Innenhof vor einem Baum
Auf dem Bild sieht man zwei Frauen, links eine Frau im Rollstuhl ,lächelnd, rechts von ihr eine Frau mit Blindenstock.

Franziska Lammers und Marie Lampe (v. l. n. r.)

Begleitung

Die aktuelle Programmlaufzeit wird begleitet von der Initiative Barrierefrei Feiern. Bei jedem Netzwerktreffen sind sie dabei und schauen sich an: Ist die Organisation der Veranstaltung inklusiv? Wurde ein barrierefreies Format gewählt? Was hätte man besser machen können?

Die Kolleg*innen der Initiative Barrierefrei Feiern sind Expert*innen in eigener Sache. Als sogenannte „Critical Friends“ sind sie fester Bestandteil des Netzwerks von „Kurswechsel Kultur“. 

Teilnehmende der inklusiven Jury, bestehend aus drei Frauen und zwei Männern

(v. l. n. r.) Gabriele Oßwald, Vatan Ukaj, Hazel Hamurcu, Kate Brehme und Kai Bosch

Unsere Jury

Wie auch in der letzten Runde, wurde die Auswahl der Einrichtungen von einer inklusiven Jury getroffen. Diese bestand aus:

  • Dr. Kate Brehme, Künstlerin und Kuratorin aus Berlin
  • Gabriele Oßwald, Künstlerin, Leitung des Ensemble divers am zeitraumexit Mannheim
  • Kai Bosch, Comedian, Speaker, Inklusionsbotschafter aus Stuttgart
  • Hazel Hamurcu, Frontend Entwicklerin, Leitung Jugendfestival der Deutschen Gehörlosen Jugend, Dozentin für Deutsche Gebärdensprache aus Stuttgart
  • Vatan Ukaj, Demokratietrainer und Konfliktmoderator aus Schwäbisch Gmünd/Mainz

Herzlichen Dank für das Engagement und die gewissenhafte, gute Auswahl!

Teilnehmende Einrichtungen von 2025 - 2028

Archäologisches Landesmuseum Baden-Württemberg (ALM)

Das Archäologische Landesmuseum Baden-Württemberg (ALM) mit Hauptsitz in Konstanz, ist die zentrale Institution zur Vermittlung der Archäologie einer der wichtigsten Fundregionen Europas. Rund 47 Mitarbeitende sind in Konstanz und im Fundarchiv in Rastatt tätig. Deren wichtigste Aufgabe ist es, die archäologischen Zeugnisse zu bewahren sowie das Wissen über vergangene Kulturen der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Dies beinhaltet die Förderung des Verständnisses für kulturhistorische Entwicklungen sowie deren Relevanz für die Gegenwart.

Im Bereich Inklusion steht das ALM noch am Anfang. In den Ausstellungen fehlen bisher inklusive Angebote; nur die Website bietet erste Inhalte in DGS und Leichter Sprache. Im Zuge der Neukonzeption der Schausammlungen möchten wir Inklusion jedoch als festen Bestandteil unserer Museumsarbeit verankern.

Wir erhoffen uns von der Programmteilnahme Impulse, Methoden und Netzwerke, um barrierefreie Formate zu entwickeln, unsere Mitarbeitenden zu sensibilisieren und zeitgemäße Zugänge zur Archäologie zu gewinnen. Geplant sind multisensorische Ausstellungseinheiten, DGS-Videos, Texte in Einfacher Sprache und Tastmodelle, um Inhalte vielfältig erfahrbar zu machen und Inklusion selbstverständlich zu leben.

Man sieht eine Frau links, mit langen Haaren, rechts von ihr steht ein Mann mit Brille und ohne Haare. Beide Personen lächeln in die Kamera

Niela Katsi & Simon Nessler

Badisches Staatstheater Karlsruhe

Das Badische Staatstheater (BST) ist ein Mehr-Sparten-Haus mit Musiktheater, Schauspiel, Ballett, Konzert, Jungem Staatstheater und dem Bereich Digitaltheater. Mit ca. 900 Veranstaltungen und ca. 250.000 Besucher:innen pro Jahr ist das BST in der Kulturregion Karlsruhe einzigartig in seiner Vielfalt. Über 700 Beschäftigte aus 48 Herkunftsländern arbeiten in über 100 verschiedenen Berufen an unserem Theater.

 

Die Teilnahme an dem Programm „360°“ der Kulturstiftung des Bundes hat einen diversitätsorientierten Öffnungsprozess in Gang gesetzt. In den letzten Jahren haben wir in allen Sparten barrierearme Angebote geschaffen: Durch gezielte Veranstaltungen konnten wir punktuell Besucher:innengruppen erreichen. Auch unsere Webseite haben wir mit Werkzeugen zur Barrierensenkung ausgestattet und stellen zum Teil Informationen in Leichter Sprache zur Verfügung. Das BST verfügt über eine Inklusionsvereinbarung zwischen Theaterleitung, Personalrat und Schwerbehindertenvertretung. Bei der Erweiterung und Sanierung des BST bis 2034 werden Inklusion und Barrierefreiheit auch baulich mitgedacht.

 

Für die nächsten 2,5 Jahre wünschen wir uns, dass das BST viele weitere Schritte in Richtung selbstbestimmter verstetigter kultureller Teilhabe im Sinne der UN-BRK geht.

Eine Frau lächelt in die Kamera.

Nele Tippelmann

Man sieht eine Frau mit rotem Lippenstift in die Kamera lächeln.

Sophie Canal

E-WERK Freiburg

Im E-WERK Freiburg finden jährlich ca. 300 Veranstaltungen in Tanz, Theater, Musik, Wortkunst und Bildender Kunst statt. Insgesamt sind 22 Personen in Festanstellung. Ursprünglich als Elektrizitätswerk erbaut, ermöglicht das E-WERK heute Zugang zu Kultur und ist ein Motor für gesellschaftspolitischen Diskurs, innovative Kunst und kulturellen Austausch. Als soziokulturelle Einrichtung ist das Haus offen für alle Menschen und unterschiedliche Auffassungen von Kultur. Die Besucher:innen kommen aus unterschiedlichen Altersgruppen, sozialen Hintergründen und kulturellen Kontexten.

Das E-WERK hat sich bzgl. Inklusion und Barrierefreiheit auf den Weg gemacht. Beim Treffen "Forum Kultur und Inklusion" startete eine erste Vernetzung. Die Critical Friends gaben uns im Juli 2025 bzgl. Abbau von Barrieren aus Publikumsperspektive Anregungen, die wir in der nächsten Zeit umsetzen wollen. Für Dezember 2026 planen wir ein erstes inklusives Tanzfestival. Von „Kurswechsel Kultur“ wünschen wir uns, dass wir uns vernetzen, mit anderen austauschen, voneinander lernen und wertvolle kritische Anregungen erhalten. Langfristig möchten wir die Sichtbarkeit von Künstler:innen mit Behinderung verstärken und auch Angebote, wie Relaxed Performances, schaffen.

Zwei Frauen mit braunen locken lächeln in die Kamera.

Stephanie Moers & Linda Pilar Brodhag

Karlstorbahnhof

Der Karlstorbahnhof wurde 1995 eröffnet und steht für ein vielfältiges Kulturprogramm mit innovativen Konzepten, spannenden Künstler*innen und jeder Menge Offenheit und Neugier. Ein großer Saal, der Theaterraum TiK, ein Klub, zwei Seminarräume und die Café-Bar Zentrale bieten dem Soziokulturellen Zentrum viel Raum für Kreativität.

Das Thema Inklusion ist mit dem Umzug des Karlstorbahnhofs in ein neues barrierearme Gebäude in der Heidelberger Südstadt stärker in den Fokus gerückt. Zusätzlich stärkt der Vielsichten_Beirat die Diversität der Perspektiven und des Programms. Auch eine inklusive Theaterproduktion wurde 2023-24 im Karlstorbahnhof umgesetzt. Nun möchten wir auf Basis unserer Erfahrungen mit diskriminierungssensibler Arbeit Inklusion auch strukturell am Haus verankern.

Dabei verstehen wir Inklusion als Haltung und Prozess. Ausgehend von der Haltung, dass Behinderungen gesellschaftlich erzeugt werden, möchten wir in einem ständigen Lernprozess Barrieren abbauen und gemeinsam mit Betroffenen Gestaltungsspielräume schaffen. Die Inkludierung aller von Diskriminierung betroffenen Gruppen soll dabei kein Aushängeschild sein, sondern ein selbstverständlicher Bestandteil unserer Arbeit.

Ein Mann mit Brille lächelt in die Kamera

Liu Hoderlein

Kunsthalle Mannheim

Die Kunsthalle Mannheim, eröffnet im Jahr 1909, ist eine der ersten Bürgersammlungen der Moderne weltweit. Epochale Schlüsselwerke der Malerei von Édouard Manet bis Francis Bacon sowie eine herausragende Skulpturensammlung von der Moderne bis zur Gegenwartskunst prägen das Profil des Museums. Insgesamt arbeiten 44 Personen in der Kunsthalle.

Neben Sammlungs- und Sonderausstellungen bietet die Kunsthalle auch spezielle Formate, die das Motto „Kunst für alle“ des Gründungsdirektors Fritz Wichert wiederaufleben lassen. Mit den verschiedenen Formaten, wie kunsthistorische Vorträge, klassische Kammerkonzerte, wissenschaftliche Symposien und vielfältige öffentliche Kunstvermittlungsangebote für große und kleine Besucher*innen, spricht die Kunsthalle aktiv die Bevölkerung an und versucht, neue Zielgruppen für das Museum zu begeistern.

Da wir Menschen mit körperlichen Beeinträchtigungen momentan fast keine Formate anbieten, die ihnen die Möglichkeit geben, gleichberechtigt am Geschehen im Museum teilzuhaben, wären sie unsere erste Zielgruppe. Wir wollen uns damit befassen, wie analoge und digitale Formate die betroffenen Besucher*innen begleiten können, um Hemmschwellen und Barrieren abzubauen, die Orientierung zu erleichtern und Inhalte bedürfnisorientiert zu vermitteln.

Eine Frau mit Zopf und Brille lächelt in die Kamera.

Anna Quintus

Eine Frau mit langen Haaren lächelt in die Kamera

Imke Koch

Stadtbücherei Esslingen

Die Stadtbücherei Esslingen, eine Abteilung des Kulturamts, beschäftigt 33 hauptamtliche und 48 ehrenamtliche Mitarbeitende und betreibt drei Standorte (Hauptstelle, Berkheim, Bücherbus). Sie versteht sich als offener, generationenübergreifender Treffpunkt für Bildung, Kultur, Freizeit und Begegnung. Neben einem breiten Medien-, Veranstaltungs- und Serviceangebot fördert sie aktiv Teilhabe und gemeinsames Lernen und unterstützt Schulen und Kindergärten als Bildungspartnerin.

Erste Schritte hin zu Barrierefreiheit wurden bereits unternommen, bspw. durch Leitsysteme, Großdruckangebote und Informationen in Leichter Sprache. Insgesamt befindet sich die Stadtbücherei allerdings am Anfang. Der Fokus liegt auf dem Ausbau der Kinder- und Jugendbücherei zu einer inklusiven Familienbibliothek. Im Programm „Kurswechsel Kultur“ soll ein Konzept entstehen, das Barrieren identifiziert und konkrete Schritte zu deren Abbau festlegt. So soll bspw. das Personal zum Thema Barrierefreiheit geschult, inklusive Medienangebote und barrierearme Formate umgesetzt werden.
Eine zweite Botschafterin aus dem Kulturamt soll den Wissenstransfer und die Vernetzung innerhalb der Verwaltung sichern.

Vor einem Bücherregal stehen zwei Frauen und lächeln in die Kamere. sie haben beide eine Brille.

Julia Barthelmeß & Juliette Bartke

Theaterhaus Stuttgart e.V.

Das Theaterhaus Stuttgart ist als privat getragenes Produktions- und Veranstaltungshaus ein europaweit einzigartiges Zentrum für Kunst und Kultur. Neben Eigenproduktionen des Theaterhaus Schauspiels und der international renommierten Tanzcompany Gauthier Dance bietet es ein breit gefächertes Gastspielprogramm in verschiedenen Sparten: von Konzert über Comedy und Kabarett bis zu Literatur oder Ausstellung.

Gemeinsam bespielt und unterhält das Team aus 120 Mitarbeitenden vier Hallen mit einer Kapazität von insgesamt 1.800 Plätzen und begrüßt jährlich rund 280.000 Besuchende bei ca. 850 Veranstaltungen.

Das Theaterhaus arbeitet seit 40 Jahren mit dem Grundsatz, Kultur für alle anzubieten und zugänglich zu machen. Mithilfe des Programms „Kurswechsel Kultur – Netzwerk. Richtung. Inklusion“ wollen wir uns nun ganz gezielt und strategisch damit auseinandersetzen, wie wir unsere Arbeit, unsere künstlerischen Prozesse und Veranstaltungen inklusiver und barrierefreier gestalten können. Damit unser Publikum gleichberechtigt und selbstbestimmt an unserem kulturellen Angebot teilhaben kann, aber auch damit sich unser Programm und unser Haus als Arbeitsort weiter in Richtung Inklusion entwickeln.

Zwei Frauen lächeln in die Kamera, die rechte Frau hat eine Brille an.

Catharina Zukrigl & Natascha Reith

Theater Freiburg

Das Theater Freiburg ist ein Mehrspartenhaus mit Musiktheater, Konzert, Schauspiel, Jungem Theater und Tanz, in dem rund 400 Menschen arbeiten.

Demokratie braucht Kunst mehr denn je. Theater ist der Raum, in dem wir einander begegnen – nicht mit dem Rücken zueinander, sondern mit dem Gegenüber im Blick. Der Raum, in dem wir uns unsere eigene Seinsweise vor Augen führen und auf ihr Potenzial hin befragen können. Das Entscheidende ist die Geste: im Theater, zusammen. Oder wie wir in Freiburg sagen: zämme. Wir glauben an ein modernes Volkstheater – offen, vielfältig, mutig und direkt.

2023 haben wir beim Zentrum für Kulturelle Teilhabe eine Förderung im Rahmen von „Weiterkommen!“ erhalten und einen Prozess gestartet, in dessen Verlauf Zugänge zu unserem Theater von einer inklusiven Gruppe „Critical Friends“ überprüft und Handlungsempfehlungen zum Abbau von Barrieren erarbeitet wurden. Wir haben uns regelmäßig im Theater getroffen, uns gegenseitig zugehört, gemeinsam Aufführungen besucht, uns hinter den Kulissen umgeschaut – und vor allen Dingen sehr viel über multiperspektivische Sichtweisen auf unser Theater gelernt.

Diesen Prozess möchten wir in den nächsten Jahren gemeinsam mit diesem Netzwerk – also: zämme – fortführen und fest in der Agenda unseres Hauses verankern. 

Fotos Theater Freiburg © Philip Frowein

Auf dem Bild ist links ein Mann zu sehen, und rechts eine Frau. Beide lächeln in die Kamera und haben eine Brille auf.

Michael Kaiser & Isabella Kammerer

Theater und Orchester Heidelberg

Das Theater und Orchester Heidelberg besteht seit 1853. Es ist das Stadttheater Heidelbergs und bringt als 5-Sparten-Betrieb viele verschiedene Formen der Darstellenden Kunst auf die Bühne. Am Haus arbeiten ca. 350 Mitarbeitende. Das Musiktheater umfasst das Sa?nger*innen-Ensemble und den Opernchor sowie das Philharmonische Orchester, das als Konzertorchester eine eigene Sparte bildet. Das zeitgeno?ssische Dance Theatre Heidelberg präsentiert Werke von internationalen Gastchoreograf*innen, die mit der Company erarbeitet werden. Das Junge Theater Heidelberg zeigt in der zweiten Spielstätte, dem Zwinger, mit dem eigenen Ensemble Inszenierungen fu?r ein Publikum ab drei Jahren und im Schauspiel geho?ren Klassiker ebenso zum Repertoire wie Urauffu?hrungen. Zahlreiche Festivals ergänzen regelmäßig den Spielbetrieb, wie z.B. der Heidelberger Stückemarkt.

Seit der Spielzeit 24/25 gibt es unter dem Titel theater+ ein barrierearmes Angebot am Haus. Wir versuchen, uns spartenübergreifend mit verschiedenen Barrieren auseinanderzusetzen und ein Angebot für unterschiedliche Zielgruppen anzubieten. Dieses Projekt soll im durch „Kurswechsel Kultur“ ermöglichten Austausch weiterentwickelt und verstetigt werden.

Eine Frau mit Brille lächelt in die Kamera (Portrait Foto)

Ellen Brüwer

Eine Frau lächelt in die Kamera

Jana Gmelin

Auftaktveranstaltung 2. Progammlaufzeit

Häufig gestellte Fragen

Wer kann mitmachen?

Das Programm „Kurswechsel Kultur – Netzwerk. Richtung. Inklusion.“ ist für Kultureinrichtungen in Baden-Württemberg. Die Kultureinrichtungen müssen gemeinnützig sein. Sie müssen im Bereich Kultur arbeiten und der Abteilung Kunst des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg zugeordnet sein. Zum Beispiel:

  • Theater
  • Soziokulturelle Zentren
  • Kinos
  • Clubs
  • Ensembles
  • Orchester
  • Chöre
  • Amateurmusik und Amateurtheater
  • Migrant*innenselbstorganisationen
  • Festspiele
  • Kunst- und Musikhochschulen
  • Museen
  • Galerien
  • Kunstvereine
  • Literatureinrichtungen
  • Bibliotheken und Archive
  • der Film- und Medienbereich

Kommunale Einrichtungen können mitmachen, wenn sie das Ziel Kultur erfüllen (z. B. Stadtmuseen, städtische Büchereien). Kommunen beziehungsweise deren Kulturämter können mitmachen, wenn dort weniger als 40.000 Menschen leben.

Wer kann nicht mitmachen?

Alle, die keine Kultureinrichtung sind, oder nicht in Baden-Württemberg sitzen, können nicht mitmachen. Auch Einrichtungen, die anderen Ministerien zugeordnet sind, können nicht mitmachen, zum Beispiel:

  • Musikschulen
  • Jugendkunstschulen
  • Jugendhäuser
  • Volkshochschulen
  • Gedenkstätten
  • Menschen, die keiner Kultureinrichtung angehören, sondern allein arbeiten
Was müssen die teilnehmenden Kultureinrichtungen machen?

Die Kultureinrichtungen machen einen Plan, wie sie in den nächsten drei Jahren inklusiver werden. Sie bekommen dabei Hilfe von der LKJ und den anderen Teilnehmenden im Programm.
Jede Einrichtung braucht eine Person als Botschafter*in. Wenn die Einrichtung mehr als 50 Mitarbeiter*innen hat, braucht sie zwei Personen als Botschafter*innen. Die Aufgaben der Botschafter*innen werden unter „10. Was sind die Aufgaben der Botschafter*innen?“ beschrieben. Die Botschafter*innen nehmen an allen Veranstaltungen des Programms teil. Bei diesen Veranstaltungen erhalten sie mehr Wissen zum Thema Inklusion. Alle teilnehmenden Kulturinstitutionen müssen ein gemeinsames Netzwerk aufbauen und aktiv darin mitarbeiten. Die teilnehmenden Einrichtungen führen inklusive Projekte durch. Dafür gibt es Hilfe bei der Planung und Geld für die Umsetzung.

Warum ist es wichtig, dass die Leitung die Bewerbung unterstützt?

Wenn die Leitung einer Einrichtung Inklusion nicht unterstützt, ist es schwer, echte Veränderungen umzusetzen. Es geht um:

  1. Macht und Entscheidungen
    • Die Leitung entscheidet über Geld, Personal und Regeln.
    • Ohne ihre Unterstützung gibt es oft nicht genug Zeit oder Mittel für Inklusion.
  2. Vorbildfunktion
    • Wenn die Leitung Inklusion wichtig findet, nehmen sich Mitarbeitende und Teams daran ein Beispiel.
    • Das zeigt: Inklusion ist kein Extra, sondern ein fester Bestandteil der Arbeit.
  3. Strukturen und Veränderungen
    • Inklusion bedeutet oft, Strukturen zu verändern. Das geht nur, wenn die Leitung dahintersteht.
  4. Langfristige Wirkung
    • Inklusion ist kein kurzes Projekt, sondern eine dauerhafte Aufgabe.
    • Nur wenn die Leitung Inklusion unterstützt, bleibt sie ein festes Ziel der Einrichtung.
Wie kann man sich bewerben?
  • Bewerbungen sind bis zum 30. Juni 2025 möglich.
  • Für die Bewerbung muss das Bewerbungsformular ausgefüllt werden. Dieses kann man hier (Verlinkung) herunterladen.
  • Im Bewerbungsformular sind die Unterlagen genannt, die auch eingereicht werden müssen.
  • Es muss ein kurzes Video (60 Sekunden) gedreht werden, in dem man erklärt, warum man gerne mitmachen möchte.
  • Alles zusammen muss bis zum 30.06.2025 per E-Mail an kurswechsel-kultur@spamVerhindern.de@lkjbw.de geschickt werden.
  • Unvollständige Bewerbungen werden nicht akzeptiert.
Was ist mit „Video“ gemeint?

Wir möchten die Bewerbung nicht nur Lesen, sondern auch noch eine andere Möglichkeit der Vorstellung geben. Das Video kann einfach per Handy, oder mit dem Laptop, oder einer Kamera gefilmt werden.

Gerne möchten wir im Video wissen:
1. Wer sind Sie?
2. Warum möchten Sie gerne am Programm teilnehmen?

Das Video darf maximal 60 Sekunden dauern.

Wo kann ich Fragen zu meiner Bewerbung stellen?

Am 08.04.2025, von 16:00-17:00 Uhr und am 13.05., von 10:30-11:30 Uhr finden Online-Informationsveranstaltungen statt. Hier wird das Programm und die Bewerbung erklärt und es werden Fragen beantwortet. Für den Termin am 08.04. bitten wir um Anmeldung bis zum 07.04. Für den Termin am 13.5. bitten wir um Anmeldung bis zum 12.5.

unter: kurswechsel-kultur@spamVerhindern.de@lkjbw.de

Wer wählt die teilnehmenden Einrichtungen aus?

Eine Jury aus fünf Expert*innen wählt aus, wer teilnehmen kann. Die Expert*innen haben alle unterschiedliche Erfahrungen in ihrem Leben und in ihrer Arbeit gesammelt.

Wie und wann entscheidet die Jury?

Die Jury schaut sich die Bewerbung und das Bewerbungsvideo an. Es ist wichtig, dass die Kultureinrichtung zeigt, dass sie Lust hat, inklusiver zu werden. Außerdem muss die Einrichtung auch Lust haben, mit den anderen teilnehmenden Einrichtungen ein Netzwerk aufzubauen. Mitte September 2025 werden die ausgewählten Kultureinrichtungen benachrichtigt.

Was sind die Aufgaben der Botschafter*innen?
  • Sie sind die Ansprechpersonen für die LKJ.
  • Sie vertreten ihre Kultureinrichtung im Netzwerk.
  • Sie nehmen an allen 11 Treffen teil.
  • Sie helfen, inklusive Projekte zu planen und umzusetzen.
  • Sie beantragen Fördergelder für ihre Projekte und rechnen diese danach mit der LKJ ab
Was sind inklusive Projekte?

Die Projekte sollen die Kultureinrichtung inklusiver machen. Es können zum Beispiel Veranstaltungen sein, die die Mitarbeiter*innen weiterbilden zu Themen aus dem Bereich der Inklusion, wie zum Beispiel Gebärdensprache, Audiodeskription, oder Sensibilisierung.

Es können aber auch künstlerische Projekte sein. Bei diesen Projekten müssen auch Menschen mit Behinderungen beteiligt werden.

Die Veranstaltungen und Projekte können entweder für ein Publikum geplant werden, oder nicht. Das können die Kultureinrichtungen selbst entscheiden.

Die Projekte dürfen bis Sommer 2028 dauern. Die LKJ hilft bei der Planung.

 

Muss ich drei Jahre mitmachen?

Ja, die Teilnahme dauert drei Jahre.

Wenn der*die Botschafter*in nicht mehr bei der Kultureinrichtung arbeitet, muss die Einrichtung eine*n neuen Botschafter*in aussuchen.

Muss meine Einrichtungen schon inklusiv arbeiten?

Nein, es ist nicht wichtig, ob die Einrichtung schon Erfahrung mit Inklusion hat. Wichtig ist, dass sie Lust hat inklusiver zu werden und während der gesamten drei Jahre mitmachen möchte.

Wie viel Geld gibt es?

Jede Kultureinrichtung bekommt 15.000 Euro für inklusive Projekte.

 

Muss die Kultureinrichtung selbst Geld bezahlen?

Ja, ein Eigenanteil von 5 % der Projektkosten ist nötig. Das sind 750 Euro für 15.000 Euro Förderung.
Städte mit bis zu 40.000 Einwohner*innen zahlen 25 % der Projektkosten. Das sind 3750 Euro für 15.000 Euro Förderung.

Drittmittel zählen als Eigenanteil und setzten sich zusammen aus Spenden, Sponsoring, Stiftungen, Zuwendungen der Kommune oder des Bundes, Eigenmittel der Kooperationspartner*innen.

Der Eigenanteil muss Geld sein.

Folgendes zählt nicht als Eigenanteil:

  • Eigenleistungen wie zum Beispiel Arbeitsleistungen von angestellten Mitarbeiter*innen oder Sachleistungen wie zum Beispiel die Nutzung der eigenen Räumlichkeiten
  • ehrenamtliche Arbeit
Wofür darf das Geld ausgegeben werden?

Das Geld darf für Honorare, Material und Fahrtkosten verwendet werden.

Wofür darf das Geld nicht ausgegeben werden?

Das Geld darf nicht für Bauprojekte, Löhne für festangestellte Mitarbeiter*innen oder Investitionen über 800,00€ verwendet werden.

Wie wird der Begriff Inklusion im Programm verstanden?

Im Programm verwendenden wir den „engen Inklusionsbegriff“, es geht hier also um die Bedürfnisse von Menschen mit Behinderungen.

Ansprechpartnerinnen

Bild von Louisa Egbaiyelo

Louisa Egbaiyelo

Kurswechsel Kultur - Netzwerk. Richtung. Inklusion.

Telefon+49 711 95 80 28 23

E-Mailegbaiyelo@spamVerhindern.de@lkjbw.de

Grafik einer Person

Theresa Frey

Kurswechsel Kultur - Netzwerk. Richtung. Inklusion.

Telefon+49 711 95 80 28 22

E-Mailfrey@spamVerhindern.de@lkjbw.de

Förderung

„Kurswechsel Kultur – Netzwerk. Richtung. Inklusion.“ ist ein Kooperationsprogramm des ZfKT und der LKJ Baden-Württemberg.

Das Zentrum für Kulturelle Teilhabe Baden-Württemberg (ZfKT) wird vom Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg finanziert.

Logo der Landesvereinigung Kulturelle Jugendbildung Baden-Württemberg

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